Erläuterung der
Methoden
01 Lean management / Lean production
Schlankes Management und schlanke Produktion. Für Management / Produktion werden so wenige Ressourcen (Menschen, Maschinen und Mittel) wiemöglich eingesetzt.
Möglichst viele Hierarchiestufen werden abgebaut unddie Verantwortung an die ausführenden Mitarbeiter verlagert. Meist werden auch die Abläufe auf die
Kernprozesse reduziert und eine Integration zwischen Zulieferern und Kunden angestrebt.
02 Job enrichment / Job enlargement / Job rotation
Anreicherung der Arbeit (job enrichment) durch zusätzliche, andersgearteteund abwechslungsreichere Tätigkeiten (z.B. zusätzliche Prüfaufgaben). Vermehrte Arbeit
(job enlargement) durch Vergrößerung des Arbeitsgebietes (von der gleichen Arbeit mehr) oder durch Variation der Ausführung. Wechselvon einer Arbeitsstelle zur anderen (job rotation), um einen größeren Erfahrungsschatz zu haben.
03 Gruppenarbeit
Arbeit wird nicht von einzelnen erledigt und verantwortet, sondern von Gruppen. Diese Gruppen müssen mehrere verschiedene Arbeiten beherrschen
(job enrichment), z.B. mehrere Maschinen bedienen können. Die Gruppe organisiert die Arbeit in eigener
Regie.
04 Flexibilisierung der Arbeitszeit
Die Arbeitszeiten werden der Arbeit angepasst (z.B. kapazitätsorientierte flexible Arbeitszeit).
05 Betriebliches Vorschlagswesen
Die Verbesserungsvorschläge werden systematisch gesammelt, bewertet und umgesetzt. Dabei gibt es auch Spielregeln, wie die Verfasser belohnt werden.
06 Geschäftsprozess-Analyse
Methode, mit der abteilungsübergreifende Prozesse (z.B. vom Einkauf bis zum Vertrieb) untersucht werden hinsichtlich Wertschöpfung, Kosten,
Qualität und Zeit.
07 Abteilungs-Analyse
Methode, mit der die Arbeitsweise einer Abteilung hinsichtlich Wertschöpfung, Kosten, Qualität und Zeit untersucht wird.
08 Klagemauer
Mitarbeiter machen mit Plakaten auf Missstände aufmerksam und fordern ihre Kollegen auf, Maßnahmen zur Abstellung vorzuschlagen.
09 Benchmarking / Wirtschaftlichkeits-Analyse
Beim Benchmarking wird in einer Rangfolge der Beste ermittelt bezüglich Prozesse, Produkte und Dienstleistungen (auch branchenübergreifend). Dazu
müssen Messgrößen festgelegt werden, die in den verschiedenen Unternehmen quantitativ gemessen werden müssen.In der
Wirtschaftlichkeits-Analyse wird die Wirtschaftlichkeit (z.B. Rendite) von Maßnahmen oder Investitionen ermittelt.
10 Portfolio
Ein Portfolio teilt die Produkte in Markt- und Unternehmenskategorien ein. Dadurch kann die Ausgewogenheit der
Produktpalette hinsichtlich Rendite undRisiko und hinsichtlich der Lage der Produkte im Produktlebenszyklus festgestellt werden. Ein bekanntes Portfolio ist das Portfolio mit den Achsen Marktanteil und Marktwachstum.
11 FMEA
Fehlermöglichkeits- und Einfluss-Analyse. Mit dieser Methode wird im Entwicklungsstadium der Produkte und Prozesse eine Risikobetrachtung
durchgeführt, mit der eine vorbeugende Qualitätssicherung betrieben wird. Die Produkte werden hinsichtlich möglicher Fehler, deren Ursachen und Schwere systematisch untersucht. Diese Methode gilt für ganze Systeme (System - FMEA), für einzelne
Konstruktionen (Konstruktions - FMEA) für ganze Entwicklungen (Entwicklungs - FMEA), Prozesse (Prozess - FMEA) und Maschinen (Maschinen - FMEA).
12 QFD
Quality function deployment. Systematische Entwicklung der vom Kunden geforderten Eigenschaften. Bei der Entwicklung wird systematisch der Kundenwunsch berücksichtigt und die Wettbewerbslage mit
einbezogen.
13 DOE
Design of experiments. Versuche zur Entwicklung neuer Produkte werden systematisch geplant und auf ein Minimum reduziert.
14 MFU / PFU
Maschinen- bzw. Prozessfähigkeitsuntersuchungen. Bei diesen Analysen wird festgestellt, ob die Maschinen bzw. die
Prozesse in der Lage sind, die gewünschten Qualitätsanforderungen zu erbringen.
15 SPC
Statistische Prozessregelung. Mit statistischen Methoden wird die Qualitätsprüfung automatisiert vorgenommen und
festgestellt, ob festgelegte Werte eines Produktes im geforderten Toleranzgebiet liegen, ob die Prozesse
fähig sind und beherrscht werden.
16 NPT
Netzplantechnik. Mit dieser Methode werden Projekte in die Teilaktivitäten zerlegt und deren Abhängigkeiten (parallel oder hintereinander) festgelegt.Auf diese
Weise kann ermittelt werden, auf welchem Weg keine Verzögerung eintreten darf, wenn das gesamte Projekt nicht gefährdet werden soll.
17 Simultaneous Engineering (SE)
Unterschiedliche Tätigkeiten werden zur gleichen Zeit begonnen (z.B. konstruierte Teilzeichnungen werden bereits in die Fertigung gegeben).
Entwicklungsschritte verlaufen mindestens teilweise parallel. Damit können Entwicklungs- und Bearbeitungszeiten drastisch verkürzt werden.
18 FTA (Fehlerbaum-Analyse)
Failure tree analysis. Mit dieser Methode wird bei sicherheitskritischen Produkten festgestellt, mit welcher
Wahrscheinlichkeit welcher Fehler auftreten kann und wie gravierend er sein wird.
19 Herstellbarkeits-Analyse
Untersuchung, ob und unter welchen Voraussetzungen eine neue Entwicklung oder neue Produkte überhaupt den Kundenforderungen gerecht werdenkann. Wenn die Herstellbarkeits-Analyse schlecht ausfällt, wird von einerweiteren
Entwicklung abgesehen oder der Auftrag nach Kundenrücksprache abgelehnt.
20 Design to cost
Entwicklung unter strikter Einhaltung von vorgegebenen Kosten.
21 Wertanalyse / Wertentwicklung
Value Analysis (VA), Value Engineering (VE).Eine Methode zur kostengünstigen Gestaltung von Produkten. Diese Methode
stellt sicher, dass der vom Kunden erwartete Wert mit einem minimalen Kostenaufwand realisiert wird. Wertanalysen werden durchgeführt, um die Kostenstruktur nach Beginn der Produktion zu verbessern. Weiterentwicklungen werden
durchgeführt, um die Kostenstruktur vor notwendigen Ausgaben für Produktionsanlagen und Werkzeugen im Voraus zu optimieren.
22 Ship to stock / Ship to line
Die Ware wird direkt, d.h. ohne Wareneingangsprüfung in das Lager gebracht (ship to stock) bzw. direkt an die Fertigungslinie transportiert (ship to
line).
23 JIT
Just in time. Die Anlieferung folgt zeitgenau zum Verbrauch des Materials direkt am Fertigungsort.
24 Kanban
Die Ware wird dann besorgt, wenn ein Behälter (Kanban) leer ist. Die bereitzustellende Ware ist immer verfügbar. Der Transport vom Lieferanten erfolgt in den
verwendeten Behältern.
25 Lifo / Fifo
Ein- und Auslagerungsprinzip. Bei Lifo (last in first out) werden die Waren, die zuletzt eingelagert werden, zuerst wieder ausgelagert. Bei Fifo (first in first
out) werden wie in einer Warteschlange die Waren, die zuletzt eingelagert werden, auch zuletzt wieder ausgelagert.
26 CFM
Continuous flow material. Das Material darf nicht stillstehen, sondern mussständig im Fluss sein. Dadurch werden Liegezeiten ausgeschaltet. Das
Material wird nach der Bearbeitung sofort weitertransportiert.
27 MRP I
Management resource planning. Eine kapazitäts- und engpassorientierte Bedarfsplanung und -steuerung.
28 1. Schreibtisch
Mit dieser Methode wird sichergestellt, dass eine Kundenanfrage nicht vonAbteilung zu Abteilung weitergereicht wird, sondern von dem Mitarbeiter vollständig bearbeitet wird, der die Informationen zuerst erhalten hat. Er ist für die gesamte Abwicklung/Abarbeitung eines Problems zuständig.
29 REFA
Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung. U.a. Zeitstudien und Arbeitsstudien
zur Ermittlung von Vorgabezeiten. Damit kann ein möglicher Rationalisierungsbedarf bestimmt werden.
30 TPM
Total productive maintenance. Mit dieser Methode wird durch eine vorbeugende Instandhaltung unter Miteinbeziehung der Mitarbeiter die Qualität
ständig gesteigert, die Kosten verringert, die Ursachen für
Maschinenausfälle ermittelt und beseitigt.
31 Simulation
Modellhaftes Abbild einer Wirklichkeit, mit dem man Wirkungen durchspielenkann, die in der Wirklichkeit entweder zu teuer wären oder zu lange dauern
würden. Damit können kritische Situationen gefahrlos und schnell erkannt und vermieden werden.
32 ABC-Analyse
Diese Methode gestattet das Wichtigste (A) vom Unwichtigen (C) zu trennen.Dabei stellt sich meist heraus, dass mit wenigen Ursachen viel Wirkung
erreicht werden kann. Beispielsweise werden mit 20 % der Kunden 80 % des Umsatzes getätigt (20:80-Regel oder das Pareto-Prinzip).
33 Stärke/Schwäche-Analyse
Anhand ausgesuchter Kriterien werden die Stärken und die Schwächen eines Unternehmens bzw. seiner Produkte relativ zu anderen Wettbewerbern bestimmt und grafisch
in einem Stärke-Schwäche-Profil dargestellt.
34 5 W-Fragen
Diese 5 Fragen dienen zum Erkennen von Fehlerursachen: Was, Wo, Wann, bei Wem und Warum?
35 Fehlersammelkarte
Die Fehler werden systematisch gesammelt und ihre Häufigkeit ermittelt. Damit hat man einen realen Überblick über den
Zustand der Qualität und über die häufigsten Mängel.
36 Ursache-Wirkungs-Diagramm(Ishikawa-Diagramm, Fischgräten-Diagramm).
Mit dieser Darstellung werden systematisch Fehler gesucht. Man betrachtet dabei die 5 M: Mensch, Maschine,
Material, Methode und Milieu (Umfeld).
37 ppm-Analyse
Fehlerraten werden ppm (parts per million) gegen einer Zeitachse oder Anzahl Lieferungen aufgetragen. Die Ursachen der Fehlerraten werden ermittelt
und Abstellmaßnahmen festgelegt.
38 Stillstandszeit-Analyse
Die Laufzeit einer Maschine, einer Maschinengruppe oder eines Bearbeitungsvorgangs wird definiert und bei laufenden Aufträgen in Bezug auf die mögliche Laufzeit ermittelt. Gründe der
Stillstandszeiten werden ermittelt. Zwischen geplanten Stillstandszeiten und ungeplanten Stillstandszeiten (Störungen, Ausfälle) wird unterschieden.
39 Durchlauf-Analyse
Verfolgung des zu bearbeitenden Auftrages/Produktes durch das Unternehmen. Erfasst werden Liegezeiten, Bearbeitungszeiten, Häufigkeit und Anzahl
des internen Transportes und Lagerzeiten.
40 RCT
Reliability Conformance Testing. Eine Methode zur Versuchsplanung und zum Nachweis von Haltbarkeit, Lebensdauer und Zuverlässigkeit. Dient der Ermittlung von zuverlässigen relevanten Parametern.
41 FAST
unction Analysis System Technique. Methode zur Analyse und Optimierung von Funktionsstrukturen. Dient der
Funktionsplanung.
42 KBT
Kreativitäts- und Bewertungs-Techniken. Verschiedene Methoden im Rahmen der Wertanalyse.
43 RFM
Risc Factor Method. Eine nicht-technische Risikoanalyse. Dient zur Riskoabschätzung von Projekten in der Planung und Budgetierung. Es werden die
Kosten eingeplanter Aktivitäten und zusätzliche Beträge ungeplanter Aktivitäten berücksichtigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass budgetierte Kosten eingehalten werden können, werden abgeschätzt.
44 HACCP-Konzept
Konzept der Gefahrenanalyse kritischer Kontrollpunkte (HACCP = Hazard Critical Control Point) zur systematischen Erkennung, Beurteilung und Verhinderung von Risiken in der Lebensmittelindustrie und
dem Hygienemanagement.
45 Poka-Yoke
Vermeidung-Verminderung (japan.). Systematisch und konsequent angewandte Methode, damit trotz nicht vermeidbarer Fehlhandlungen keine Fehler am Produkt entstehen oder aufgetretene Fehler sofort entdeckt und behoben
werden.
46 STB
Statistische Toleranz-Bestimmung. Methode zur Festlegung optimaler Toleranzen durch statistische Toleranzrechnung.
47 DFMA
Design For Manufacture and Assembly. Methode zur frühzeitigen Optimierung der Konstruktion hinsichtlich Kosten und
Qualität. Anhand von Handskizzen bewerten Fertigung, Logistik, Qualitätssicherung und Lieferanten die Konstruktion.
48 Bewegungsanalysen
Untersuchung unter Bewertung der Einflussfaktoren des körperlichen Bewegungsraumes der Mitarbeiter, die Positionierung der zu bearbeitenden Produkte, der
Bedieneinheiten im Herstellprozess, physikalischen Kräfte und umweltbezogener Effekte (Lärm, Licht, Platzbedarf...) bezogen auf die
Aufgaben des Mitarbeiters im Prozess.
49 Einricht-Prüfung
Methode zur Prozessfreigabe. Nach ausreichender Anzahl von gefertigten Teilen werden Messergebnisse in Qualitätsregelkarten eingetragen und ausgewertet. Sind die Messergebnisse innerhalb von Annahmegrenzen (Regel: mittleres
Drittel der Eingriffsgrenzen) wird der Prozess freigegeben.
50 Layout-Prüfung
Methode, bei der alle auf der Zeichnung angegebenen Maße eines Teiles vollständig überprüft werden.
51 FEA
Finite Elemente Analysis. Methode zur mathematischen Berechnung und Modellierung komplexer Bauteile. Angenommene Kräfte werden zugrundegelegt und Spannungen, Verformungen des Bauteiles ermittelt und grafisch dargestellt.
52 Volumen-Modellierung
Anwendung in CAD-Systemen zur rechner-internen Darstellung dreidimensionaler Objekte.
53 CAD
Computer Aided Design. Computer-unterstützte Erstellung von Konstruktionen/Konstruktionszeichnungen.
54 CAE
ComputerAided Engineering. Computer-unterstützte Ausführung von technischen Entwicklungen.
55 CIM
Computer-integrated Manufacturing. Verknüpfung und Anwendung von Konstruktionsprogrammen in die Datenverarbeitung und -verwaltung des
Gesamtunternehmens.
56 SMED
Single Minute Exchange of Die. Methode zur Optimierung von Umrüstzeitenbei Werkzeug- oder Serienwechsel. Einbezogen sind die Planung, Synchronisation und Vereinfachung der Arbeitsschritte.
57 5-S-Methode
5 jap. Begriffe für beseitigen, aufräumen, reinigen, Standardfestlegungen, Aufrechterhaltung und Überprüfung. Sinn: Die Ordnung und damit
verbundene Effizienz am Arbeitsplatz soll erhöht werden.
58 QC-Zirkel
Methode zur Qualitätskontrolle und Leistungsverbesserung. Aktivitäten beziehen sich auf Problembereiche wie Kosten,
Sicherheit und Produktivität. Siestehen nur indirekt mit der Verbesserung der Produktqualität in Verbindung.Größtenteils zielen sie auf Verbesserungen am
Arbeitsplatz ab. Vorrangig in Kleingruppen bearbeitet. Als Teilbereich des KAIZEN zu verstehen.
59 KAIZEN(Jap.).
Ständige Verbesserung in allen Bereichen eines Unternehmens, nicht nur auf den Aspekt “Qualität” begrenzt.
60 Balanced Scorecard (BSC)
Eine strukturierte Festlegung von Kennzahlen und Zielen zu Finanzwirtschaft, Kunden, Geschäftsprozesse und Mitarbeiter auf der Basis der Vision und
Strategie eines Unternehmens. “Balance” bedeutet, dass die Kennzahlen und Ziele aufeinander abgestimmt
werden.
61 Kommunikationsmatrix
Festlegung der internen und externen Regel-Kommunikation unter Angabe der Teilnehmer, des Inhalts, des Zyklus, der Verantwortung der Organisation
und Vorbereitung sowie des Informationsflusses.
62 House of Reliability (von Peter Aubele)
Eine neue erfolgreiche Risikomanagement-Methode in der Automobilindustrie. Sie wird z.B. eingesetzt zur strukturierten Zuverlässigkeitsplanung und -auswertung. Die Methode berücksichtigt Frühausfälle, Felderfahrungen, Verschleiß in Augenblick- und
Langzeitbetrachtung. Die Ergebnisse sind Vorhersagen zu Ausfallraten und Risiken.
Siehe dazu auch drei interessante Artikel aus der Zeitschrift QZ Ausgabe 10/2004 und aus der Automobil Produktion Ausgaben 6/2002 und 9/2003 (siehe Downloadbereich).
63 Layered Process Audit
Mehrere Hierarchieebenen (von der operativen Ebene bis zur Werkleitung) innerhalb eine Produktionswerkes oder Entwicklungsbereiches überprüfen die gleichen wichtigen operativen
Steuerungsmechanismen und die ständige Einhaltung der bestehenden Prozessschritte zur Sicherung der Produktqualität. Layered Process Audit können als Prozessaudits eingestuft werden und sind kein
Ersatz für QM-Systemaudits.